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| Derartige Probleme standen auf der Tagesordnung und verlangten von den damaligen Vorständen sehr viel Einsatz. So hatte sich die Messerschmiedeinnung im März 1988 durch ein Gutachten nicht nur alle Schneid, sondern auch beinahe alle Zerspanungswerkzeuge auf ihre Fahnen schreiben lassen. Das erzeugte viel Unruhe und bedeutete, dass viele Kollegenfirmen gar nicht mehr dazu berechtigt waren, die meisten auf dem Markt befindlichen Schneid und Zerspanwerkzeuge nachzuschärfen, sofern sie keinen entsprechenden Meister titel vorzuweisen hatten. Immer öfter drohten Handwerkskammern mit Stilllegung von Betrieben, weil Werkzeuge geschliffen wurden, die laut Gutachten der Messerschmiedeinnung zugeordnet waren. Um einen Ausweg aus dieser Misere zu finden, wurde vonseiten des FDPW für den 19. April 1988 ein Gespräch mit der Messerschmiedeinnung im Rahmen des Deutschen Handwerkskammertages in Bonn vereinbart. Außerdem wurde bereits vorab mittels Einschreibebriefen beim Deutschen Handwerkskammertag und beim Innen und Wirtschaftsministerium Einspruch gegen die angedrohten Betriebsschließungen eingereicht. | | Derartige Probleme standen auf der Tagesordnung und verlangten von den damaligen Vorständen sehr viel Einsatz. So hatte sich die Messerschmiedeinnung im März 1988 durch ein Gutachten nicht nur alle Schneid, sondern auch beinahe alle Zerspanungswerkzeuge auf ihre Fahnen schreiben lassen. Das erzeugte viel Unruhe und bedeutete, dass viele Kollegenfirmen gar nicht mehr dazu berechtigt waren, die meisten auf dem Markt befindlichen Schneid und Zerspanwerkzeuge nachzuschärfen, sofern sie keinen entsprechenden Meister titel vorzuweisen hatten. Immer öfter drohten Handwerkskammern mit Stilllegung von Betrieben, weil Werkzeuge geschliffen wurden, die laut Gutachten der Messerschmiedeinnung zugeordnet waren. Um einen Ausweg aus dieser Misere zu finden, wurde vonseiten des FDPW für den 19. April 1988 ein Gespräch mit der Messerschmiedeinnung im Rahmen des Deutschen Handwerkskammertages in Bonn vereinbart. Außerdem wurde bereits vorab mittels Einschreibebriefen beim Deutschen Handwerkskammertag und beim Innen und Wirtschaftsministerium Einspruch gegen die angedrohten Betriebsschließungen eingereicht. |
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− | Am 8. März 1988 fand die erste Vorstandssitzung statt Die Staatliche Berufsschule in Bad Neustadt/Saale wurde dafür ausgewählt. Dort konnte der Vorstand einen ersten Eindruck von der Schule gewinnen, die zur Block beschulung für die angehenden Schneidwerkzeugmechaniker ausgewählt worden war. Sowohl mit der Schulleitung Herrn Dir. Ulrich Bergner, wie auch mit dem zuständigen Ausbildungsleiter Herrn Gewerbelehrer Kurt Kleinlein, konnten erste Gespräche geführt und auf die Probleme der Ausbildung für die Auszubildenden im Werkzeugschleiferhandwerk hingewiesen werden. Wieder einmal zeigte sich ganz deutlich, dass ein eigenes Berufsbild dringlicher denn je war. Gewerbelehrer Kleinlein erklärte, dass kein spezieller Lehrplan für Schneidwerkzeuge vorliege und er sich die vorhandenen fachlichen Kenntnisse mehr oder weniger selbst angeeignet habe. Auch die maschinelle Einrichtung entpuppte sich als mangelhaft. Es gab lediglich eine UniversalWerkzeugschleifmaschine Marke KUHLMANN, auf der die wenigen zur Verfügung stehenden Fräser nachgeschliffen wurden. Der Vorstand kam damals zu dem Schluss, dass lediglich 1 Prozent des Werkzeugspektrums unter den vorhandenen Gegebenheiten erlernt werden könne.
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− | Auf dieser Vorstandssitzung wurde beschlossen, dass sich der Verein künftig FACHVERBAND DEUTSCHER PRÄZISIONS-WERKZEUGSCHLEIFER e.V. abgekürzt FDPW nennt.
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− | Man einigte sich einen Grafiker mit dem Entwurf eines Verbandszeichens zu beauftragen. Gleichzeitig wurden einige Punkte der Satzung abgeändert bzw. ergänzt.
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− | Weitere Aktivitäten – aber auch Enttäuschungen Nach dieser Vorstandssitzung wurde wenige Tage später ein auf 8 Seiten abgespecktes Gründungsprotokoll zusammen mit der nun endgültig festgelegten Satzung beim Vereinsregis ter im Amtsgericht Kaufbeuren eingereicht. Mitte März 1988 wurde seitens der Messer
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− | schmiede innung der vereinbarte Gesprächstermin am 19. April beim Deutschen Handwerkskammertag in Bonn wegen angeblicher Terminprobleme abgesagt.
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− | Zum 27. März 1988 erschien die erste Mitgliederliste des FDPW – Stand: 63 Mitgliedsfirmen Nachdem diese Zahl den Erwartungen doch um einiges hinterherhinkte wurde der Entschluss gefasst, auch Zulieferfirmen, Maschinen und Schleifmittelhersteller als fördernde Mitglieder in den FDPW aufzunehmen.
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− | — Am 13. April 1988 konnten die ersten Fördermitglieder im FDPW begrüßt werden: — Firma Karnasch, Heddesheim — Firma Loroch, Mörlenbach — Firma A.H. Schmidt, Stuttgart — Firma WMW Werkzeugmaschinen GmbH, Düsseldorf — Firma Haller GmbH, Trossingen
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− | Am 30. April 1988 wurde offiziell mit Klaus Dieter Körber ein Geschäftsführervertrag erstellt und rechtskräftig unterschrieben.
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− | Ebenfalls am 30. April 1988 hatte der FDPW erstmals eine Schallmauer hinsichtlich der Mitgliederanzahl durchbrochen. An die Firma Strohdach KG aus Hannover wurde die Mitgliedsnummer 100 vergeben.
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− | Künftig Schneidmittelmechaniker Wie auf der Frühjahrstagung der Messerschmiedeinnung Nordbayern bekannt gegeben wurde, könne nicht mehr verhindert werden, dass die Messerschmiede einen anderen Namen bekommen und dadurch auch ihr Berufsbild grundlegend verändert werde. Diese leidige Entwicklung brachte der zuständige Innungsobermeister mit der geplanten Neuordnung des Handwerks in Verbindung.
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− | 4./5. Mai 1988 – Vorbereitungen zum ersten Verbandstag Am 4. Mai 1988 im Vorfeld zum 1. Verbands tag wurde von Herrn Schaurich der Vorschlag unterbreitet, sogenannte Regionalverbände zu bilden, um die regional unterschiedlichen Probleme effektiver behandeln bzw. leichter regel
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− | mäßige Treffen der Kollegen ermöglichen zu können. — Regionalverband NORD (Berlin, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, SchleswigHolstein) — Regionalverband WEST (Nordrhein Westfalen) — Regionalverband MITTE (Hessen, RheinlandPfalz, Saarland) — Regionalverband (BadenWürttemberg) — Regionalverband (Bayern)
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− | 24. Mai 1988 – Neuordnung der handwerklichen Metallberufe – Ausbildungsentwurf Das Bundesinstitut für Berufsbildung übersandte zur allgemeinen Information einen Ausbildungsrahmenplanentwurf hinsichtlich der Neuordnung der handwerklichen Metallberufe. Dabei wurde vom Schneidwerkzeugmechaniker/in als Berufsbezeichnung gesprochen.
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− | 4./5. Juni 1988 – Erster Verbandstag im Hotel Mercure in Wetzlar Insgesamt 59 Mitgliedsfirmen waren der Einladung gefolgt. 1. Vorsitzender Helmut Schaurich stellte zu Beginn KlausDieter Körber als Geschäftsführer und Protokollführer vor und konnte in seinem nachfolgenden Tätigkeitsbericht darauf hinweisen, dass seit der Gründungsversammlung in Würzburg vonseiten des Vorstands sehr viel geleistet worden war. Neben notwendigen organisatorischen Dingen war die wichtigste Aufgabe damals die Mitgliederwerbung. In diesem Zusammenhang dankte der Vorsitzende ganz besonders der Firma SuS GmbH Cloppenburg für die geleistete Arbeit. An die 10.000 Werbebriefe wurden dabei verschickt. Das Ergebnis dokumentierte sich darin,
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− | dass dem FDPW Anfang Mai 1988 insgesamt 115 Mitgliedsfirmen mit 1.050 Beschäftigten angehörten.
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− | Es folgten eine Reihe interessanter Referate: So die Ergebnisse einer Besichtigung des Blockbeschulungszentrums der M+S Innung in Bad Neustadt/Saale. Dabei wurde festgestellt, dass eine Blockbeschulung für Lehrlinge von PräzisionsWerkzeugschleifern möglich wäre und auch die Schule selbst sehr stark an einer Zusammenarbeit interessiert sei. Herr Grave von der Firma SuS referierte über Preisgestaltungen und einen geplanten Einkaufsring. Vorstandsmitglied Ernst Barth gab wertvolle Informationen und Anregungen für eine kooperative Zusammenarbeit der einzelnen Mitgliedsfirmen. Frau Fuchs wurde beauftragt, wegen eines Gutachtens mit dem ehemaligen Minister Höcherl in Kontakt zu treten. Dieter Jäger zeigte in seinem Vortrag, dass einheitliche Preislisten sowie Arbeits und Anstellungsverträge, auf einander abgestimmte EDVProgramme und gemeinsame Begriffsbezeichnungen ein äußerst wichtiges Thema in einem Fachverband sind. In Vertretung von Herrn Linner stellte Vorstandskollege Falk den schriftlich verfassten Vorschlag über ein eigenes Berufsbild vor. Neben Änderungen und Ergänzungen der Geschäftsordnung folgte ein Referat von Vorstandsmitglied Ludwig Nieberl über ein FDPWGütesiegel, das er als wichtigen Eckpfeiler innerhalb des Verbandes bezeichnete. Dabei müsse versucht werden, dass mit einem solchen Gütesiegel die Betriebe unter ein Dach zu bekommen und gewisse Firmen von vornherein auszusondern sind. Um sich als FDPW nach außen hin besser vor und darstellen
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− | zu können, wurde angeregt, eine Verbandszeitung herauszubringen, die sich durch Anzeigen finanzieren soll. Der Vorsitzende plädierte abschließend noch für die Bildung von Regionalverbänden.
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− | Um Streitigkeiten unter den Mitgliedern des Verbandes auf schnellstmögliche Weise schlichten zu können, wurde beschlossen, eine Art Ehrengericht als Schiedsstelle zu schaffen. Folgende Mitglieder wurden daraufhin in dieses Ehrengericht gewählt: — Herr Döring — Herr H. Schaer — Herr Schneider — Herr Röttel
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− | Desweiteren wurden als Kassenprüfer mehrheitlich gewählt: — Herr Herbert Wulf — Herr Koch — Herr Kolks (Ersatzmann)
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− | 30. September 1988 – Mitgliederstand Die Mitgliederzahl wuchs in der Zwischenzeit auf 125 Mitgliedsfirmen.
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− | 3. November 1988 – Endlich! Erste Verhandlungen des FDPW mit dem Bundesinnungsverband Unter Vorsitz von Dipl.Ing. Wallon vom Deutschen Handwerkskammertag fand in Bonn die erste Verhandlungsrunde mit dem BIV statt. Helmut Achilles, Syndikus des FIM war als Rechtsbeistand des FDPW bei diesen Verhandlungen mit dabei, seitens des BIV BundesinnungsObermeister Hans Hesse jun. und BIV Geschäftsführer Dr. Kube. Den FDPW vertraten Verbandsvorsitzender Helmut Schaurich und Vorstandsmitglied Ludwig Nieberl. Es entwickelte sich eine von allen Seiten, aber besonders vom FDPW mit zahlreichen Fragen grundsätzlicher Art geführte Debatte, die sich hauptsächlich mit folgenden Themen befasste:
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− | FRAGE: Welche Stellung und Rechtslage hat der Beruf des Schneidwerkzeugmechanikers im Handwerk und EGBereich? ANTWORT: 52 Fachverbände sind derzeit mit den Handwerkskammern vereinigt, um die berufliche Bildung der unterschiedlichsten Handwerksberufe zu ermöglichen. Einer dieser Verbände sei der BIV der Messerschmiede. Die neue Berufsbezeichnung Schneidwerkzeugmechaniker wäre national und EGweit gesetzmäßig in die Handwerksordnung eingeschlossen.
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− | FRAGE: Welche Rechtsgrundlagen werden vom BIV für dessen Anspruch, die führende Institution für die berufliche Ausbildung und Prüfung von Werkzeugschleifern zu sein, angeführt? ANTWORT: Die rechtliche Grundlage für den Ausbildungsanspruch des BIV ist eine von Seiten des Bundeswirtschaftsministeriums mit Hilfe des BerufsbildungsInstitutes Berlin, des Kuratoriums der Deutschen Wirtschaft und der Vertreter der Arbeitnehmerverbände – der IG Metall – und eines Fachsprengels geschaffene Neuordnung der Handwerksberufe im Metallhandwerk. Ein Einspruch oder eine Änderung gegenüber dieser gerade neu beschlossenen Berufsordnung, um eine neue Verordnung des Bundeswirtschaftsministeriums zu erreichen,
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− | dauert zwischen 2,5 bis 9 Jahren und würde eine komplett neue Abstimmung der vorgenannten Beteiligten voraussetzen. Die handwerkliche Neuordnung ist von allen Gruppen unterzeichnet und tritt 1989 in Kraft.
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− | Vom FDPW wurde im Besonderen darauf hingewiesen, dass ein großer Teil (ca. 90 Prozent) der bestehenden Werkzeugschleifereibetriebe in den Handwerksrollen eingetragen sind. Diese Firmen müssten die gleichen Bei träge bezahlen und würden von den einzelnen Kammern mehr oder weniger nur geduldet, bzw. in Verbindung mit der Mitgliedschaft im FDPW teilweise sogar als nicht in das Handwerk eingeschlossen beurteilt. Bei diesem Punkt wurde die Bitte an Herrn Wallon ausgesprochen, die Kammern über die tatsächlichen Gegebenheiten aufzuklären. Hier wurde von Herrn Wallon klar darauf hingewiesen, dass der derzeitige Zustand des Stillhalteabkommens von den Kammern als endlich zu klären moniert werde. Zitat wörtlich: Die Kammern stehen Gewehr bei Fuß. Als nächste Maßnahme werde auf die laufenden Verhandlungen hingewiesen und um weitere Geduld gebeten.
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− | Die fehlenden Ausbildungsplätze und stätten, besonders für die Fachrichtung A, Fachrichtung Schleif und Schneidwerkzeugtechnik, wurde von Herrn Wallon als mangelhaft anerkannt. Um dies abzustellen, sei man besonders an einer Einigung mit dem FDPW interessiert. Für die Einbeziehung der FDPWMitgliedsfirmen zur Anerkennung im Vollhandwerk wurde von Seiten des BIV die Bildung einer gemeinsamen Kommission vorgeschlagen.
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− | Vor schwerwiegenden Entscheidungen Das Gespräch beim Deutschen Handwerkskammertag zeigte, dass für den FDPW noch eine Menge Arbeit anstand und schwerwiegende Entscheidungen zu treffen waren. Der Punkt „Ausnahmebewilligungen“ bereitete viel Kopfzerbrechen. Dr. Achilles schrieb in einer Stellungnahme zu diesem Gespräch damals wörtlich:
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− | „Da jedoch der Handwerkskammertag und die Messerschmiedeinnungen demselben politischen Lager angehören, steht zu befürchten, dass bei Ausschluss der Innung die Messlatte für die Ausnahmebewilligung höher angesetzt wird. Hier bestünde allerdings die Möglichkeit, diesen Sachverhalt dem Bundeswirtschaftsminister und Bundesbildungsminister mitzuteilen und darauf hinzuweisen, dass die Innung der Messerschmiede derzeit keine Kompetenz für die Anhörung (i.S. von § 8 Abs. 3) hinsichtlich der modernen Werkzeugschleiftechnik mitbringt.“
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− | Der vom FDPW als juristischer Beistand ins Boot geholte FIM Syndikus Helmut Achilles schlug damals auch noch eine weitere Möglichkeit vor, die seiner Meinung nach nicht unmöglich schien – und zwar eine eigene Innung zu gründen. Für die Zukunft und den Fortbestand des FDPW standen schwierige Entscheidungen an. Es musste rasch gehandelt und entschie den werden – und eine der wichtigsten Fragen stand nach wie vor im Raum: Wie kann der handwerksähnliche Beruf des Metallsägenschärfers verschwinden bzw. welche klaren Feststellungen können hierzu getroffen werden. Diese sollten dann verbindlich ein für allemal
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− | darlegen, dass solche Betriebe nichts anderes schleifen dürfen – als Metallsägen! Und da stellte sich gleich die nächste Frage: Was versteht man alles unter Metallsägen?
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− | Großer Befähigungsnachweis Der Große Befähigungsnachweis bildete seit 1953 das Kernstück der Handwerksordnung und hatte auch Einfluss auf die Werkzeugschleifereien. Legte er doch die Anforderungen für den Erhalt eines Meisterbriefes fest. Wollte ein Handwerker einen eigenen Betrieb gründen, musste dieses Papier mit vorgelegt werden. Ebenso wurde der Große Befähigungsnachweis zur Ausbildung von Lehrlingen verlangt. Daraus ergab sich für die meisten FDPWMitgliedsbetriebe eine prekäre Lage. Im November 1988 wurde eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission damit beauftragt, das Ganze zu durchforsten und hemmende Vorschriften aufs Korn zu nehmen. Die etablierten Innungen und der Zentralverband des Deutschen Handwerks reagierten empört. Hier wurde in alteingesessenen Pfründen herumgestochert! Der ZDH gab damals auch gleich eine entsprechende Erklärung dazu ab:
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− | Der Große Befähigungsnachweis schreibt Wettbewerb auf der Basis fachlichen Könnens fest. Es handelt sich hierbei um eine Existenzfrage des gesamten deutschen Handwerks.
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− | — Denn der Nachweis bildet nicht nur die Grundlage für ein leistungsfähiges Handwerk im Bereich der Berufsbildung. Er garantiert gleichzeitig eine fl exible und leistungsfähige Handwerksstruktur. Das bestätigte auch das Bundesverfassungsgericht, das den Großen Befähigungsnachweis ausdrücklich als mit dem Grundgesetz vereinbar erklärte.
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− | Diese Position wurde vom FDPW aufgenommen und festgelegt, dass Betriebe die künft ig Lehrlinge ausbilden wollen, einen Großen Be fähigungsnachweis haben müssen. Ausnahmegenehmigungen seien nur sehr begrenzt möglich.
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− | Vorstandssitzung am 19. November 1988 in Germering Auf dieser Sitzung ging es in erster Linie um die in Bonn stattgefundenen Verhandlungen, wobei man mit dem bisher erreichten Ergebnis recht zufrieden war. Man verhandelte als gleichberechtigter Partner und darüber hinaus wurde der FDPW voll akzeptiert.
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− | Bezüglich der Erstellung von Kriterien zur Ausbildungszulassung hatte Herr Wallon vom Deutschen Handwerkskammertag um eine Auflistung gebeten, in welcher die Mitglieder des FDPW nach vier Gruppen unterschieden werden sollten: — Sägenschleifer nach Anlage B (ohne fachliche Qualifi kation und ohne Absicht der Weiterbildung) — Werkzeugschleifer im Metall und Holzbereich mit Einrichtungen die eine Ausnahmebewilligung zulassen — Betriebe mit mehreren wesentlichen Tätigkeiten des Vollhandwerks — Betriebe mit Einrichtungen zum Vollhandwerk, die als artverwandte Handwerksbetriebe eingetragen sind.
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− | Erstmals wurde über mögliche Messeplätze gesprochen, wobei es um einen FDPWInfostand innerhalb einer fachlich interessanten Messe ging. Augsburg und Herborn wurden dabei genannt.
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− | Beschlossen wurde auch, eine Verbandsgeschäft sordnung zu erstellen. Vorstandskollege Ludwig Nieberl und der Geschäft sführer wurden dazu beauft ragt.
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− | Ende Dezember 1988 – DER WERKZEUGSCHLEIFER als offi zielles Organ des Fachverbandes Deutscher PräzisionsWerkzeugschleifer e.V. erscheint mit seiner ersten Ausgabe.
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− | Ein Blättchen mit insgesamt zwölf Seiten, aber mit viel Herzblut zusammengetragen und gedruckt. Eine Geschichte, die nur in der damaligen Gründungsepoche, in der der Idealismus an erster Stelle stand, sich so zutragen konnte. Das Projekt Verbandszeitung wurde dem Geschäftsführer übertragen. Dieser fand die Idee zunächst großartig, hatte aber nicht die sich ergebenden Probleme und Schwierigkeiten bedacht. Der FDPW war damals noch ein sehr junger und mit knapp 60 Mitgliedern recht kleiner Verband und finanziell nicht auf Rosen gebettet. Die ersten Anfragen bei Fachverlagen und Druckereien waren alles andere als erfolgreich. Wer wollte sich schon mit einer Zeitschrift mit einer derartig niedrigen Auflage beschäftigen? Es hagelte Absagen.
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− | Mit viel Elan und einer unwahrscheinlichen Begeisterung wurde seinerzeit im Präsidium, dem Vorstand und auch in der Geschäftsstelle gearbeitet.
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− | Wenn kein Verlag und keine Druckerei interessiert waren, blieb nichts anderes übrig, als selbst Hand anzulegen. Beim Gewerbeamt wurde kurzentschlossen ein Fachverlag angemeldet und eine Druckmaschine gesucht. Mit Glück fand man ca. 30 Kilometer von Kaufbeuren entfernt eine alte gebrauchte Maschine, die abzugeben war. Vom Drucken keine Ahnung stellte sich natürlich sofort das nächste Problem ein. Aber zusammen mit einem guten Freund, der den FDPWGeschäftsführer in den folgenden 22 Jahren tatkräftig unterstützte, wurde das Ganze
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− | gemeinsam angepackt. In einem Crashkurs erhielten die beiden in Sachen OffsetDruck einen gewissen Einblick in die sogenannte Schwarze Kunst. Zwischenzeitlich wurde dann auch die Druckmaschine, ein Ungetüm an Größe und Gewicht, angeliefert. Nicht weniger als sechs Mann (darunter zwei aktive Schwerathleten) wuchteten die Maschine auf ihren Platz im Keller. Und hier entstanden in den ersten Jahren, sozusagen in Heimarbeit, die ersten Ausgaben des WERKZEUGSCHLEIFERS.
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− | 11. Februar 1989 – Erster Regionalverband in Bayern gegründet In Ingolstadt fand das erste Regionaltreffen bayerischer Werkzeugschleifer statt. Neben Lösungen hinsichtlich der Probleme im Ausbildungsbereich und dem weiteren Vorgehen beim nächsten Gesprächstermin mit dem BundesinnungsVerband wurde der Regionalverband Bayern gegründet und Gerhard Linner zum 1. Vorsitzenden gewählt. Als Stellvertreter wurden die Kollegen Ernst Barth und Hans Georg Sturm bestimmt.
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Der Verband
Der FDPW ist der Fachverband für alle Unternehmen in Deutschland und dem benachbarten Ausland, welche Zerspan- und Schneidwerkzeuge sowie Industriemesser schleifen, herstellen und vertreiben. Ebenso ist der Verband offen für andere Schleiftechnologien, wie zum Beispiel dem Rund-, Flach-, Profil- und Spitzenlosschleifen, sofern diese in einem Zusammenhang mit dem Werkzeugschleifen oder der Werkzeug- und Messerherstellung stehen. Der FDPW umfasst das Handwerk des Schneidwerkzeugmechanikers.
Chronik
Gründungsversammlung am 27./28. November 1987 in Würzburg. In Würzburg hatten sich die Vertreter von 56 Firmen eingefunden. 120 Firmen hatten ursprünglich zugesagt. Die Herren Grave und Schaurich, unterstützt durch Herrn Josef Brinkmann aus Paderborn, leiteten die Zusammenkunft. Es folgten zum Teil recht lebhafte Diskussionen, vor allem als Herr Westermann aus Bielefeld, als Vertreter des verhinderten Innungsmeisters Hans Hesse jr., ans Mikrophon trat. Zu weit klafften damals die Meinungen über Gemeinsamkeiten auseinander. Herr Westermann gab abschließend ein Versprechen dahingehend ab, dass die Innungen bereit wären in besonders gelagerten Fällen den eingetragenen Mitgliedsbetrieben, die von einer Betriebsschließung bedroht sind, ein sogenanntes Stillhalteabkommen zu gewähren. Dies war ein kleiner Lichtblick fürs Erste, aber es zeigte sich auch sehr deutlich, dass ein eigener Verband gegründet werden müsste, der die Interessen der Werkzeugschleifer vertritt und man einigte sich absolut mehrheitlich für einen Verband mit dem Namen:
Fachverband Deutscher Präzisionswerkzeugschleifereien
1987
Die Entwicklung im Bereich Präzisionswerkzeuge nahm in den Wirtschaftswunderjahren einen rasanten Aufschwung. Aufgrund ihrer maschinellen Einrichtung, aber auch aus Qualifikations und Kostengründen ihrer Mitarbeiter, mussten in den 60er und 70erJahren des vorigen Jahrhunderts viele Firmen aus dem Metall, Kunststoff und Holzbereich, die bis dahin ihre Werkzeuge selbst geschliffen hatten, die immer ausgereifteren Präzisionswerkzeuge in spezialisierten Fachbetrieben instand halten lassen. Dadurch entstand ein hoher Bedarf, der die Gründung von vielen neuen Werkzeugschleifereien zur Folge hatte. Es kamen immer mehr neue Firmen zu den wenigen alteingesessenen Betrieben dazu. So dürften Ende der 80er Jahre rund 1.100 WerkzeugschleifereiBetriebe in der damaligen Bundesrepublik einschließlich Westberlin bestanden haben. Diese Entwicklung ging am Rande des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs vonstatten und wurde weder von der Industrie noch von den staatlichen Organen wie beispielsweise den Handwerkskammern zur Kenntnis genommen.
Niemand machte sich Gedanken darüber, wie eine notwendige Berufsausbildung zum Werkzeugschleifer aussehen und durchgeführt werden müsse. So wurde dieser Berufszweig im Jahre 1976 durch eine Verordnung des Bundeswirtschaftsministeriums dem Bundesinnungsverband der Messerschmiede angegliedert. Eine unglückliche Entscheidung, hatte doch die Tätigkeit eines Messerschmiedes mit den Anforderungen und technischen Fertigkeiten eines
Werkzeugschleifers so gut wie überhaupt keine Berührungspunkte. Um trotzdem Lehrlinge ausbilden zu können und so den Fachkräftenachwuchs zu sichern, mussten diese zu Universalschleifern oder Maschinenschlossern ausgebildet werden. Die eigentlichen Fachkenntnisse vermittelte der Betrieb, ebenso bei Mitarbei tern aus artverwandten Berufen wie Werkzeugmachern, Schlossern und Mechanikern. Infolge dieser schwierigen Situation gab es auch keine Meister mit Eintragung in der Handwerksrolle. Dies führte dazu, dass ein Werkzeugmachermeister einen Werkzeugbaubetrieb anmelden musste, um schließlich eine Werkzeugschleiferei zu betreiben. Das Unmögliche war damals möglich: Ein Bäcker oder Metzger konnte mit Hilfe einer Sondergenehmigung unter der Bezeichnung „Handwerksähnlicher Beruf“ eine Werkzeugschleiferei gründen! Bei entsprechenden Investitionen und einem großen persön lichen Risiko waren diese allein auf die Duldung durch die Messerschmiedeinnungen angewiesen.
Hier musste Abhilfe geschaffen werden! Es bedurfte einer Initiative, einer zündenden Idee. Und diese kam den beiden Urvätern des FDPW, als sich im März 1987 Herr Grave von der Firma SuS aus Cloppenburg in Kaufbeuren mit Herrn Helmut Schaurich von der Firma SEKA zu einem intensiv geführten Gespräch zusammensetzten und nach einem Ausweg suchten. Beide hatten zu dieser Zeit ihre Erfahrungen gesammelt. Helmut Schaurich hatte 1983 von der Messerschmiedeinnung ein Schreiben erhalten, in welchem ihm mitgeteilt wurde, dass er eine Werkzeugschleiferei betreibe und deshalb in die Messerschmiedeinnung gehöre. Ein Mitglied
dieser Innung werde dieses Thema in Kürze mit ihm erörtern – gekommen sei niemand. Trotzdem stellte sich die Frage: Warum sollen die Werkzeugschleifer den Messerschmieden zugeordnet werden, mit denen kaum fachliche und geschäftliche Verbundenheit bestand? Und warum sollen die Messerschmiede das Recht haben, die Schließung einer Werkzeugschleiferei zu verlangen, weil der Werkzeugschleifer zwar ohne Zweifel ein ausgezeichneter Fachmann ist, aber keine Messerschmiedemeisterprüfung vorweisen kann bzw. keinen entsprechend geprüften Mitarbeiter eingestellt hat. Auch stellte sich die berechtigte Frage: Warum sollen junge Menschen in einem Beruf ausgebildet werden, dessen wichtigste fachliche Inhalte das freihändige Schleifen von Messern ist, die aber in der Praxis mit Geometrien komplizierter Werkzeuge konfrontiert werden.
Man war sich schnell einig, dass etwas getan werden müsste. Nur durch Einigkeit sei man stark. Nach außen sollte sich das Werkz eugschleiferhandwerk besser präsentieren. Die meis ten Kunden hätten keine Vorstellung davon, wie viel Knowhow, teurer Maschinenpark und auch Kapital zur Verfügung stehen müsse, um überhaupt all die Werkzeuge in ihrer technischen Vielfalt fachgerecht nachschärfen zu können.
Es wurde der Entschluss gefasst, dass Herr Grave aus dem ihm zur Verfügung stehenden Adressenfundus alle Kollegenfirmen zu einer Zusammenkunft einlädt, mit dem Ziel eine Inte ressengruppe bzw. einen Verband zu gründen.
Dieser nun aus der Taufe gehobene Verband, der ins Vereinsregister als e.V. einzutragen war, erarbeitete sich im weiteren Verlauf der Zusammenkunft folgende vorrangigen Ziele: — Vertretung der Mitglieder gegenüber Wirtschaft und Behörden — Einführung eines praktikablen Ausbildungsberufes — Einführung eines gemeinsamen Gütesiegels mit gemeinsamen Liefernormen — Die fachliche Ausund Weiterbildung der Mitglieder und deren Mitarbeiter — Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Anhebung des Ansehens der Mitgliedsfirmen und zur Darstellung ihres spezialisierten Knowhow — Die Schaffung eines Einkaufsringes
Eine Verbandssatzung wurde vorgestellt, entsprechend ergänzt, verändert und angenommen sowie die gestaffelten Mitgliedsbeiträge festgelegt. Schließlich wurde ein Vorstand gewählt. Da sich einige der Anwesenden bereits im Vorfeld während der Diskussionen durch fachkundige Hinweise und Referate hervor getan hatten, ging die Wahl verhältnismäßig rasch über die Bühne. — 1. Vorsitzender Helmut Schaurich mit 128 Stimmen — 2. Vorsitzende Ingrid Grave mit 95 Stimmen (Herr Grave hatte aus gesundheitlichen Gründen auf eine Wahl verzichtet) — Vorstandsmitglied Ludwig Nieberl mit 84 Stimmen — Vorstandsmitglied Gerhard Linner mit 68 Stimmen
— Vorstandsmitglied Herbert Falk mit 36 Stimmen — Vorstandsmitglied Josef Brinkmann mit 35 Stimmen — Vorstandsmitglied KarlHeinz Zeller mit 35 Stimmen — Vorstandsmitglied Renate Fuchs mit 28 Stimmen — Vorstandsmitglied Anton Wimmer mit 26 Stimmen — Vorstandsmitglied HansPeter Thelen mit 25 Stimmen
— 1. Ersatzmann Ernst Barth mit 23 Stimmen — 2. Ersatzmann Peter Schnorr mit 23 Stimmen
Eine Begebenheit am Rande: Nachdem außer viel Idealismus keine finanziellen Mittel vorhanden waren, musste bei dieser Gründungsversammlung für die Saalmiete eine Umlage in Höhe von DM 50,– pro anwesende Firma erhoben werden. Herr Brinkmann opferte sich und sammelte mehr oder weniger mit einem Hut bewaffnet die Geldscheine ein, um dann anschließend für die geforderte Saalmiete flüssig zu sein.
Sehr viel Arbeit bis zum ersten offiziellen Verbandstag In den folgenden Wochen und Monaten nach der Gründungsversammlung in Würzburg glühten förmlich die Telefondrähte zwischen Kaufbeuren und Cloppenburg. Die Post hatte reichlich Arbeit um die Briefpost zu übermitteln, die da beinahe täglich verschickt wurde. Briefe bis zu 14 Seiten verließen das Büro in Cloppenburg.
Das 68seitige Gründungsprotokoll wurde geschrieben und an die Teilnehmer von Würzburg verschickt.
Mit verschiedenen Verbänden, so mit dem Verband Deutscher Maschinen und Werkzeughändler und dem Verband Deutscher Eisenhändler, wurde Kontakt aufgenommen. Es sollte geprüft werden, ob einer dieser Verbände evtl. kostengünstig die FDPWGeschäftsführung übernehmen könne. Die dafür geforderten Beträge waren jedoch zu hoch, weshalb keine Vereinbarung zustande kommen konnte. Herr Schaurich hatte sich deshalb im Kaufbeurer Raum nach einer geeigneten Kraft umgesehen und hatte in der Person von KlausDieter Körber jemanden gefunden, der sich um die Geschäftsführung kümmern sollte.
Über allem aber stand damals die Unsicherheit hinsichtlich der Betriebsstilllegungen. Briefe wie dieser, am 6. Februar 1988 von einer Handwerkskammer an ein FDPWMitglied verschickt, waren trotz des sogenannten Stillhalteabkommen mit der Innung gar nicht selten: „Wir beziehen uns auf die Besichtigung Ihres Betriebes am 26.1.1988 und teilen Ihnen unsere Auffassung wie folgt mit: In handwerksmäßiger Betriebsweise werden die wesentlichen Teilgebiete (Schleifen von Hand und Maschinenwerkzeugen sowie Schleifen von Schneidgeräten und Schneidemaschinen für Gewerbe) ausgeübt. Eine Kopie des amtlichen Berufsbildes für das MesserschmiedeHandwerk übersenden wir Ihnen anbei. Wir haben mit heutiger Post diese unsere Auffassung mit Detailangaben dem ihnen zuständigen Gewerbeamt unterbreitet. Dabei
haben wir darauf verwiesen, dass wir nach Ablauf von vier Wochen einen Antrag auf Betriebsschließung stellen müssen, wenn Sie nicht innerhalb dieser Frist die notwendige Eintragung in die Handwerksrolle herbeiführen bzw. in die Wege leiten.“
Derartige Probleme standen auf der Tagesordnung und verlangten von den damaligen Vorständen sehr viel Einsatz. So hatte sich die Messerschmiedeinnung im März 1988 durch ein Gutachten nicht nur alle Schneid, sondern auch beinahe alle Zerspanungswerkzeuge auf ihre Fahnen schreiben lassen. Das erzeugte viel Unruhe und bedeutete, dass viele Kollegenfirmen gar nicht mehr dazu berechtigt waren, die meisten auf dem Markt befindlichen Schneid und Zerspanwerkzeuge nachzuschärfen, sofern sie keinen entsprechenden Meister titel vorzuweisen hatten. Immer öfter drohten Handwerkskammern mit Stilllegung von Betrieben, weil Werkzeuge geschliffen wurden, die laut Gutachten der Messerschmiedeinnung zugeordnet waren. Um einen Ausweg aus dieser Misere zu finden, wurde vonseiten des FDPW für den 19. April 1988 ein Gespräch mit der Messerschmiedeinnung im Rahmen des Deutschen Handwerkskammertages in Bonn vereinbart. Außerdem wurde bereits vorab mittels Einschreibebriefen beim Deutschen Handwerkskammertag und beim Innen und Wirtschaftsministerium Einspruch gegen die angedrohten Betriebsschließungen eingereicht.
Der Beruf
Der Schneidwerkzeugmechaniker ist ein anerkannter Ausbildungsberuf mit einem breiten Spektrum an Fachwissen, besonders in der Schleif und Werkzeugtechnik. Die Ausbildungsdauer beträgt 3,5 Jahre. Darauf aufbauend bietet die Ausbildung zum SchneidwerkzeugmechanikerMeister in der Meisterschule für Schneid und Schleiftechnik in Bad Neustadt die solide Grundlage langfristigen Berufserfolges.
Die Anforderungen an moderne Schneidwerkzeuge sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Die Schneidgeometrien, Werkstoffe und Beschichtungen entwickeln sich ständig weiter. Der Trend zur Komplettbearbeitung schafft einen großen Bedarf an Sonderwerkzeugen und die Maschinentechnik wird immer produktiver. Dadurch erlangt der Beruf immer mehr an Bedeutung. Das Berufsbild hat sich immens entwickelt. Heute kann man dank modernsten Maschinen und den entsprechenden Kenntnissen und Fertigkeiten von einem hochspezialisierten Fachmann sprechen.
Die Mitglieder
Die FDPWMitglieder kommen aus dem gesamten Bundesgebiet und repräsentieren die vielfältige Struktur des Berufes. So sind kleine 1MannBetriebe genauso vertreten wie große Schleifereien mit über 100 Mitarbeitern. Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei etwa 5 Mitarbeitern.
Der weitaus größte Teil der FDPWMitglieder sind Werkzeugschleifereien. Kleinere Betriebe mit bis zu 5 Mitarbeitern beschäftigen sich hauptsächlich mit der Instandsetzung von Fräs und Bohrwerkzeugen, Maschinenmessern und Sägen. Je größer die Betriebe sind, umso mehr steht auch die Neufertigung solcher Werkzeuge
im Vordergrund. Der Umsatzanteil, der in den Verbandsbetrieben mit der Neuanfertigung von Schneidwerkzeugen generiert wird, ist in den letzten Jahren rapide angestiegen. Wurden vor 25 Jahren die Werkzeuge hauptsächlich auf manuell geführten Maschinen bearbeitet, sind die Herstellung und die Instandsetzung von modernen Werkzeugen heute ohne CNCBearbeitungszentren nahezu unmöglich. Viele Mitglieder haben sich inzwischen zu hochinnovativen HighTech Betrieben entwickelt.
Es gibt einen klaren Trend zur Spezialisierung. Immer mehr Schleifereien konzentrieren sich auf ein spezielles Bearbeitungsspektrum, etwa die Bearbeitung von Maschinenmessern oder die Instandsetzung von Sägewerkzeugen. Alle anderen Werkzeuge lassen sie dann von Kollegen bearbeiten. Das Netzwerk, welches der FDPW bietet, ist dabei äußerst hilfreich.
Die klassischen Messerschmiede im FDPW beschäftigen sich mit der Instandsetzung von Handwerkzeugen, von Garten und Forstgeräten, von Messern und Scheren. Hier kommt es in hohem Maße auf die Qualifikation und die Fertigkeiten der Mitarbeiter an.
Quellen
Homepage des FDPW
Berufskampagne des FDPW
Verbands-Portrait auf youtube
Fachmesse des FDPW